Ist es in Russland illegal, schwul zu sein? Nun, obwohl Homosexualität in Russland 1993 entkriminalisiert wurde, sind die LGBTQ-Rechte in Russland immer noch sehr lückenhaft, was zum großen Teil an der feindseligen Mentalität der Bevölkerung liegt. Ist Russland schwulenfreundlich? Angesichts der Einstellung der meisten Menschen und der geltenden Gesetze können wir sagen, dass es das sicher nicht ist. Ist die Homo-Ehe in Russland legal? Nein, die Homo-Ehe ist immer noch illegal, ebenso wie die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare. Es gibt keine Antidiskriminierungsgesetze, die LGBTQ-Personen im Wohnungs-, Arbeits- und Gesundheitsbereich schützen, und Anti-Propaganda-Gesetze haben die Meinungsfreiheit der LGBTQ-Community eingeschränkt. Die fehlenden Rechte für Schwule und Lesben in Russland sind natürlich sehr besorgniserregend, da das Land zu den am wenigsten schwulenfreundlichen Ländern der Welt gehört. Laut IGLA-Europe erreicht Russland bei den LGBTQ-Rechten eine Gesamtpunktzahl von 10 % und liegt damit auf Platz 46 von 49 europäischen Ländern.
Die LGBTQ-Rechte in Russland verblassen im Vergleich zu denen in vielen europäischen Nachbarländern, von denen einige weltweit führend in Sachen Schwulenfreundlichkeit sind, wie Belgien oder die Niederlande. In Russland sind Hassverbrechen an der Tagesordnung, darunter durch Homophobie motivierte Morde und Angriffe auf Schwulenbars und Nachtclubs. Außerdem dürfen Menschen zwar legal ihr Geschlecht ändern, aber es gibt keinen gesetzlichen Schutz vor Diskriminierung, denn Trans*Rechte sind in Russland praktisch nicht vorhanden. Trotz dieser ernüchternden Realität weist Equaldex darauf hin, dass LGBTQ-Personen nach wie vor im Militär dienen und legal Blut spenden dürfen.
In Russland gibt es eine lange Geschichte der Anti-LGBTQ-Stimmung und der daraus resultierenden rechtlichen Diskriminierung. Gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen waren bis 1993 illegal, und obwohl sie heute im privaten Bereich erlaubt sind, lautet die Antwort auf die Frage "Ist Russland schwulenfreundlich?" immer noch ein klares Nein. 2019 waren nur 47 % der Russen der Meinung, dass Schwule und Lesben die gleichen Rechte wie andere Bürgerinnen und Bürger haben sollten. Und dieses Gefühl hat sich in weiteren gesetzlichen Diskriminierungen niedergeschlagen, wie dem Gesetz von 2013, das die Verteilung von Materialien an Minderjährige verbietet, die "nicht-traditionelle" Beziehungen unterstützen. Dieses Gesetz wurde genutzt, um die LGBTQ-Bewegung im Land zu unterdrücken.
Während die Rechte von Homosexuellen in Russland ein allgemeines Anliegen sind, wie sieht es in den Großstädten aus? Sind Moskau oder Sankt Petersburg schwulenfreundliche Städte? Obwohl beide Städte die Vorurteile des Landes widerspiegeln, sind die LGBTQ-Gemeinschaften dort immer noch weit verbreitet. In Moskau gibt es zwar kein Schwulenviertel, aber zahlreiche Bars, Touren und Clubs, die auf die LGBTQ-Gemeinschaft ausgerichtet sind. In der zweitgrößten Stadt Russlands gibt es drei schwule Nachtclubs in einem Gebäude, und die Lomonosova-Straße ist technisch gesehen das schwule Viertel in Sankt Petersburg. Obwohl außerhalb dieser Clubs Vorsicht geboten ist, können beide Städte für LGBTQ-Reisende sicher sein.
Die fehlende Genehmigung für Pride-Veranstaltungen in Moskau legt nahe, dass die Antwort auf die Frage "Ist Moskau schwulenfreundlich?" "Nein" lautet. Ein Blick auf die Geschichte der Pride-Veranstaltungen in Sankt Petersburg legt ebenfalls nahe, dass Russlands zweitgrößte Stadt in Bezug auf LGBTQ-Rechte ebenso unfreundlich ist, und erst 2019 wurden LGBTQ-Aktivisten bei einer Parade verhaftet.
Ist Russland also schwulenfreundlich? Leider nein, und auch um die Rechte von Trans*Personen ist es in Russland nicht zum Besten bestellt. Aber Russland kann trotzdem ein hervorragendes LGBTQ-Reiseziel sein. In Moskau gibt es zwar kein Schwulenviertel, aber viele Clubs im Zentrum, und das Schwulenviertel in Sankt Petersburg bietet hervorragende Unterhaltungsmöglichkeiten - beide Städte sind attraktive Reiseziele, die in gewissem Maße auf schwule und lesbische Reisende zugeschnitten sind.