In Argentinien gibt es zwei mythische Figuren: den Gaucho und den Tanguero. Männer, wie wir sie lieben: männlich, sexy und geheimnisvoll. Um den ersten aufzuspüren, musst du dich nicht bis nach Patagonien wagen, sondern einfach nur in die Pampa gehen. Diese riesige, fruchtbare Ebene erstreckt sich von der Provinz Buenos Aires bis zur Provinz Córdoba in der Mitte des Landes.
Hier gibt es Estancias, die Touristen empfangen, die das Leben der Gauchos kennen lernen möchten. Diese Land- und Viehwirtschaftsbetriebe verfügen über luxuriöse Herrenhäuser im englischen, französischen und italienischen Stil, die von den Siedlern des 19. Jahrhunderts erbaut wurden.
El Colibrí in der Provinz Córdoba, 1,5 Flugstunden von Buenos Aires entfernt, ist der perfekte Zufluchtsort, um das Leben der argentinischen Cowboys zu erleben. Diese charmante Estancia, die sich im Besitz einer französisch-argentinischen Familie befindet, ist eher ein luxuriöses Farmhotel, das zum renommierten Kreis der Relais & Châteaux gehört.
Zwischen Wildwest-Atmosphäre und Gentleman-Farmern wird hier ein schickes und risikofreies Abenteuer geboten. Auf dem Programm stehen: Schafe scheren, Kühe melken, Ausritte und Polounterricht. Juan, der ein kariertes Hemd, Lederstiefel, einen traditionellen Gürtel und eine Baskenmütze auf dem Kopf trägt, führt uns in das Einfangen von Schafen mit dem Lasso ein. Das ist nicht einfach. Schließlich fängt er eines für uns und beginnt, das arme, verängstigte Tier zu scheren. Eine Viertelstunde später spannt er uns ein dickes Fell auf, das einen neuartigen, duftenden Teppich in unserem Wohnzimmer abgeben würde. Nach der praktischen Arbeit auf dem Bauernhof kommt die Zeit für einen wilden Ritt durch die Pampa.
Am nächsten Tag steht Polounterricht auf dem Programm. Dieses Mal ist es Mauro, mit seinen dunklen Augen und seinem bezaubernden Lächeln, der uns diesen Reitsport beibringt, der normalerweise der Elite vorbehalten ist. Auf einem prächtigen Hengst reitend, mit einem Helm auf dem Kopf und einem Schläger in der Hand, fühlt man sich fast wie ein britischer Prinz. Die Schwierigkeit besteht nun darin, sich auf dem Pferd zu halten und gleichzeitig zu versuchen, den Ball zu schlagen. Nach einer Stunde Übung sind die Bewegungen flüssiger, aber die Muskeln schmerzen unwiderruflich. Wir geben auf!
Um uns von den Übungen zu erholen, wird ein köstliches Asado, das Barbecue der Pampa, zubereitet. Das auf den Punkt gegrillte Fleisch mit Petersilie zergeht auf der Zunge. Jetzt fehlt nur noch eine Milonga Campera, ein Gaucho-Ball mit traditionellen Rhythmen, aus denen der Tango entstanden ist. Aber für diese Erfahrung musst du nach Buenos Aires zurückkehren.
Tango, mi amor
Die argentinische Hauptstadt ist untrennbar mit dem Tango verbunden, der sowohl seine historische Wiege als auch seine Welthauptstadt ist. Er ist wieder mehr in Mode gekommen und drückt die Hoffnungen und Enttäuschungen der Argentinier aus. Und er nimmt einen großen Platz in der kulturellen Wiederbelebung der Movida Porteña ein. Die Tanzkurse sind voll und die Milongas, die Tango-Ballsäle, werden an jedem Abend der Woche gestürmt.
Alte Tangueros und Anfänger, Touristen und Porteños, Heteros und Homos, überall mischt man sich unter die teils melancholischen, teils hysterischen Klänge der Bandoneons. Es gibt verschiedene Tangoschulen. Die beliebteste ist der Milonguero-Stil, der das Spiel zwischen den Tänzern betont. Mit bedeutungsschwangeren Blicken spürt man, wie die Spannung zwischen den Partnern steigt.
Denn der Tango ist ein echter Kampf, sinnlich, verspielt, geheimnisvoll und in vielerlei Hinsicht aufregend. Der Legende nach entstand der Tango in den Bordellen und Matrosenbars von La Boca, wo Einwanderer ihn unter Männern tanzten und dabei Einzelkämpfe nachahmten. Heute ködern in diesem farbenfrohen Montmartre Latino Straßentanzpaare die Touristen vor El Caminito für ein paar Pesos.
Aber es ist das benachbarte volkstümliche Barrio San Telmo, das ein beliebter Ort für Tango-Liebhaber ist. Das Lächeln von Carlos Gardel, seinem berühmtesten Sänger, der als schwul gilt, ist auf allen Wandgemälden und Schildern des Viertels eingefroren.
Sonntags füllt sich die Plaza Dorrego mit Straßentänzern, die ihre Show inmitten des Flohmarkts aufführen. Und am Mittwochabend veranstaltet Augusto Balizano im Club Independencia den Queer Tango La Marshall, eine typische Milonga. Der heruntergekommene Saal mit seinem knarrenden Parkettboden füllt sich ab 21 Uhr für Augustos Kurs.
Porteños, Ausländer, Männer und Frauen und sogar Heteros kommen hierher, um tanzen zu lernen, zu üben oder zu experimentieren. Man kann seine Rolle wählen: führen oder sich führen lassen. Der Tango ist ein feuriger Körper-an-Körper-Tanz, bei dem die Atmung im Takt ist, die Gesichter versetzt angeordnet sind und die Blicke in die Ferne schweifen. Die queere Milonga La Marshall ist heute so erfolgreich, dass sie nun auch freitags im Zentrum von Buenos Aires stattfindet.
"Der Tango ist ein trauriger Gedanke, der getanzt wird", sagen die Argentinier. Doch die sinnlichen Nächte in Porteña sind auch von Lebensfreude und Sinnlichkeit geprägt.
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