CSD Leipzig

Im Jahr 2022 feierte der CSD Leipzig sein 30-jähriges Bestehen und blickte dabei auf eine Reise zurück, die eng mit dem Streben nach queerer Emanzipation in Deutschland verknüpft war. Ausgehend von einer bescheidenen Versammlung motivierter Menschen in der Moritzbastei im Jahr 1992 ist der CSD Leipzig erheblich gewachsen und spiegelt die Widerstandsfähigkeit und Entwicklung der Queer-Bewegung sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene wider.

Die Wurzeln der globalen Pride-Bewegung gehen auf die späten 1960er Jahre in Greenwich Village in New York zurück, wo das Stonewall Inn zum Symbol des Widerstands gegen Polizeirazzien und Diskriminierung der queeren Community wurde. Dieser Widerstand löste ein weltweites Erwachen aus und führte zur Entstehung von Pride-Bewegungen auf der ganzen Welt. In Deutschland führte das Echo von Stonewall zu den ersten Queer-Demonstrationen. 1972 fand die erste Pride in Münster statt und breitete sich schließlich auf andere Städte aus, darunter 1992 Leipzig.

Beim ersten CSD in Leipzig am 28. Juni 1992, nur drei Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung, setzten sich rund 100 Menschen unter dem Motto "Lesben und Schwule ins Grundgesetz!" für Rechte und Sichtbarkeit ein. Diese Veranstaltung war der Beginn einer Reihe von Demonstrationen und kulturellen Initiativen, die die Queer-Bewegung der Stadt prägen sollten.

Nach einer Pause gewann die Bewegung in Leipzig 2004 durch die Beteiligung des Studentenrats der Universität Leipzig neuen Schwung und gipfelte in einer einwöchigen Veranstaltungsreihe und einem Straßenfest. Der symbolische Akt des Hissens der Regenbogenflagge an der Universität im Jahr 2003 und später am Neuen Rathaus im Jahr 2006 war ein Zeichen für die wachsende Akzeptanz und Sichtbarkeit der queeren Community in Leipzig.

Im Laufe der Jahre hat der CSD Leipzig einen deutlichen Zuwachs an Beteiligung und Sichtbarkeit erfahren, wobei sich die Veranstaltungen auf verschiedene Themen wie Liebe, Rechte, Diskriminierung und Inklusion konzentrieren. Zu den bemerkenswerten Meilensteinen gehören die Feier zum 25. Jahrestag der Stonewall-Unruhen 1994, der erste sichtbare Protest in der Leipziger Innenstadt 1995 und ein Teilnehmerrekord von über 10.000 Menschen im Jahr 2019, 50 Jahre nach Stonewall.

Die COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 stellte uns vor Herausforderungen, brachte aber auch innovative Ansätze für Solidarität und Sichtbarkeit hervor: Mit der Kampagne "Du bist nicht allein" wurde die Unterstützung für queere Menschen über die Stadt hinaus ausgeweitet, insbesondere in ländlichen Gebieten. Trotz der Einschränkungen hat sich der CSD Leipzig immer wieder angepasst und weiterentwickelt und dabei seine Resilienz und sein Engagement für die Gemeinschaft unter Beweis gestellt.

Die Feier zum 30-jährigen Bestehen des CSD Leipzig im Jahr 2022 unter dem Motto "30 Jahre Leipzig Pride - Respekt für alle!" unterstrich das Wachstum und die Bedeutung der Veranstaltung mit einer Rekordbeteiligung von 20.000 Teilnehmern. Die Einführung des CSD Leipzig Award for Queer Commitment unterstrich die Rolle der Veranstaltung bei der Anerkennung und Förderung von queerem Aktivismus und Unterstützung innerhalb der Community.

Der Weg des CSD Leipzig von seinen Anfängen bis zu seinem 30-jährigen Bestehen spiegelt die breitere Geschichte der queeren Emanzipation und des Aktivismus in Deutschland und weltweit wider. Mit seinen Herausforderungen und Erfolgen ist der CSD Leipzig ein Zeugnis für den beständigen Geist der queeren Community, ihr Engagement für Gleichberechtigung, Sichtbarkeit und Rechte sowie für ihren anhaltenden Kampf gegen Diskriminierung und Ausgrenzung.

Im offiziellen Veranstaltungsprogramm findest du alle Details zur diesjährigen CSD Leipzig und allen vorherigen Ausgaben. Happy Pride!